
(Die Gerberei in Fès von Oben 🥴)
Zumindest hatten wir das gedacht, als wir unsere Reise nach Fès planen. Die Wüste war so eindrucksvoll und hat uns wirklich in Bezug auf Einfachheit und Kargheit, aber auch auf den allseits präsenten Tourismus ziemlich beansprucht. Daher waren jetzt wir froh, dass wir nun die Gelegenheit bekommen sollten, wieder unter Menschen und vielleicht etwas mehr Infrastruktur zu kommen.
Fès wurde uns vielfach empfohlen und es war auch überall zu lesen, dass es hier wunderschön sein soll. Leider, das muss ich jetzt einmal so sagen, kann ich diesen Eindruck nicht bestätigen.
Daher an dieser Stelle einmal Grundsätzliches zu Marokko 🇲🇦
Ich hatte mir viel Unterschiedliches vorbehaltlos unter diesem Land vorgestellt und möchte jetzt einmal ein paar Punkte aus meiner Perspektive erzählen. Das spiegelt natürlich ausdrücklich meine eigenen Eindrücke und meine Meinung wieder.
Alles scheint hier komplett auf das schnelle, kurzfristige Geschäft mit den Touristen ausgelegt. Und zwar auf eine teilweise sehr anstrengende und unangenehme Art und Weise. Der Genuss der Schönheit des Landes, der wunderschönen Kultur, des guten Essens und all der anderen Dinge werden leider in den Schatten gestellt dadurch, dass man permanent gefühlt auf der Flucht vor dem nächsten Geschäftemacher ist. Leider. Hinzukommt, dass ich besonders die Stadt Fès als extrem schmutzig empfinde. Es gibt kein Gebäude, keine Straße, keine Gasse, die nicht überhäuft von Müll und Dreck ist. Die Schönheit der Medina von Fès fällt aus meiner Sicht auch zurück hinter der, die wir in Marrakesch erleben durften. Nur mein Urteil. Und es gibt keinen Meter weg zu gehen, ohne dass man angesprochen wird, um für eine kleine Entlohnung den Weg gezeigt zu bekommen. Schon bei unserer Ankunft in Fès werden wir noch im Auto bereits von mehreren jungen Männern abgefangen, die uns sehr deutlich zu verstehen geben, dass sie uns zum Riad begleiten können und dass wir unser Auto gern dort direkt an der Straße stehen lassen sollten. Leicht genervt haben wir gewendet und das Weite gesucht. Glücklicherweise gibt es in der Nähe einen bewachten Parkplatz, auf dem wir das Auto abstellen konnten. Aber kurz darauf tauchte bereits wieder einer derselben jungen Männer auf, der uns hartnäckig bis zum Riad begleitet hat und dann auf eine kleine Spende hoffte. Auf leichten Nachdruck der Riad-Managerin gaben wir dann den geforderten Obolus. 😡
(Ausschnitte unserer ersten Tour durch die Median von Fès- erschreckend und so gar nicht schön)
Und: Das ganze Land ersäuft im Dreck. Alle Städte, alle Dörfer, alle Straßen und auch die Wüste sind überhäuft mit Plastikmüll und allem, was die Menschen liegen lassen haben. Ein echtes Trauerspiel. Denn dieses Land ist wunderschön und voller kleiner Wunder. Und viele Menschen, denen wir begegnen dürfen, sind herzlich und offen. Leider wird vieles davon überstrahlt von der Ambivalenz zwischen dem was ist und dem wie es scheint. (Sehr philosophisch 😎)
Und doch hat auch hier alles immer zwei Seiten. Ein geführter Rundgang mit einem privaten Guide (GuruWalk- sehr zu empfehlen) zeigt uns die andere Seite der Stadt. Die touristische und aufgeräumte Medina. Das haben wir uns heute gegönnt, um uns selbst einen versöhnlichen Blick auf die Stadt zu erlauben. So sehen wir Fès mit seinen kleinen Handwerksgeschäften, seinen unzähligen Lebensmittelständen, den vielen Moscheen und sonstigen spannenden Sehenswürdigkeiten heute noch einmal mit anderen Augen. Alles versteckt in fast 9.500 Gassen (sagt man uns). Danke an Abdelali 🙏
(Schöne und alte Handwerkskünste in der Medina von Fès)
(Menschen und Handwerk in der Medina)
Alles in allem werden wir nach drei Tagen Fès morgen weiter reisen und uns auf das nächste Ziel hier in Marokko freuen. Das steht fest 😊🤷🏻♂️ denn am Ende ist es immer der eigene Blick auf die Situation, die eigene Haltung, die Veränderungen bringt. So auch hier.
Wir sind nur Touristen und vor allem Gäste im fremden Land. Wir respektieren die Sitten und Gepflogenheiten in jeder Form. Das heißt aber nicht auch direkt, dass ich alles gut finden muss. Ich freue mich an diesem Abenteuer teilhaben zu dürfen, freue mich aber auch auf den nächsten Schritt 😊✨😇
Fazit des Tages: Der (kleine) Verzicht lehrt uns, die selbstverständlichen Dinge wieder mehr zu schätzen. 🌈
Eine schöne Reise wünsche ich allen. ✨✨
Comments