(Auf dem gemeinsamen Rückweg von der Brücke schlendern wir auf den Bahngleisen)
Kaum zu glauben, aber Ballermann existiert auch auf Sri Lanka. Zumindest war das unser erster Eindruck von der so viel angepriesenen Kleinstadt im Hochland - Ella. Bei der Fahrt vom Yala Nationalpark sind wir abends in Ella eingetroffen und waren ziemlich überrascht, dass es hier so trubelig zugeht. Laute Musik im Après-Ski-Style, Karaoke-Bars und viele, viele Menschen auf der Straße, die auf Feiern aus waren. Nur gut, dachten wir, dass wir unsere Unterkunft nicht im Zentrum gebucht hatten, sondern etwas abgelegen. Sozusagen mitten im Wald.
Am Abend gehen wir noch etwas essen, da wir hundemüde vom Tag sind und sind danach froh, dass wir in unserm Bett liegen, Umringt von tausend Geräuschen stellen wir fest, dass es hier im Zimmer extrem feucht ist. Alles ist klamm und fast schon etwas nass. Wir beschließen, dass wir das am nächsten Tag einmal ansprechen. Vielleicht können wir das Zimmer, welches wir als Upgrade bekommen hatten, noch einmal tauschen. Fragen kostet nichts.
Am nächsten Morgen fragen wir direkt nach und... wir dürfen tauschen. Das neue Zimmer ist wunderschön und sonnendurchflutet.
Glücklich packen wir schnell unsere Sachen um und ziehen runter ins Dorf. Wir wollen schließlich etwas erleben. In der ersten Bar trinken wir einen leckeren Cappuccino sind wir dann doch angekommen. Es ist etwas hektischer, aber wir genießen es auch ein wenig. In der Bar werden wir von Ramesh angesprochen, der uns eine Tour für den nächsten Tag anbietet. Wir nehmen das Angebot an, da es sich wirklich nett anhört und Ramesh dazu auch noch eine Empfehlung für einen Friseurbesuch mit einbaut. Das ist dann überzeugend und wir freuen uns auf den nächsten Tag.
Den Rest des ersten Tages verbringen wir mit einem Spaziergang zur Nine-Arches-Bridge, einer historischen Brücke, die man gesehen haben muss. Wir wandern eifrig dort hin und erleben einen wunderschönen Ausblick auf die Brücke von oben, bevor wir uns in das Getümmel unten direkt an der Brücke werfen. Aber es hat wirklich Charme und es gibt wahnsinnig viele Einheimische, die sich ebenfalls hier aufhalten. Das macht es so nett. Ein bisschen so, als würden wir uns Neuschwanstein anschauen.
Ein genereller Hinweis noch mal zum Land und den Menschen hier: Bisher, und ich denke das wird so bleiben, haben wir ausschließlich mit unglaublich freundlichen, aufgeschlossenen Menschen zu tun gehabt. Und da ging es nicht immer nur um das Geldverdienen, sondern oftmals war es einfach ein Lächeln und Winken am Wegesrand oder beim Vorbeifahren aus dem Bus. Freundlichkeit und Lächeln kostet eben nichts. Und das gibt es hier zu Hauf. Das wird mir sehr in Erinnerung bleiben, wenn ich an Sri Lanka denke.
Nach einer entspannten Nacht im neuen Zimmer und einem Kaffee am Morgen, holt uns Ramesh wie versprochen an der Bar ab. Zunächst müssen wir aber noch Batteriewechsel machen, bevor es dann losgeht. 🪫🔋🛺
Erster Punkt des Tages ist der Besuch beim lokalen Friseur.💈 💇🏻♂️ Total lustig, da Ramesh akribisch dafür sorgt, dass der Barbier genau das macht, was ich ihm sage. Und tatsächlich: Für kleines Geld erhalten wir das volle Programm. Ich einen akoraten Haarschnitt und eine Barttrimmung, Birgit die Augenbrauen gemacht. Wahnsinn. Und ich fühle mich wirklich wieder runderneuert. Gut schauen wir wieder aus.
Zweiter Punkt ist ein Secret Waterfall ... und tatsächlich, wir sind komplett allein hier. So beschließen wir direkt ein Bad zu nehmen. Das ist ein totaler Spaß und eine Wohltat.
Am Ende gibt es aber noch eine Überraschung. Beim Abtrocknen und Aussteigen aus der Badehose ein dicker Schreck: Alles voller Blut. Oh je, was ist passiert. Nach sorgfältiger Inspektion stellen alle Beteiligten fest: Ein Blutegel hat sich wohl an einer sehr empfindlichen Stelle bedient, sich aber wohl wieder auf den Weg gemacht. Das ist unangenehm, schmerzt aber in keinster Weise. Um alles aber noch mal abzuklären, rät uns Ramesh, es doch noch einmal ärztlich prüfen zu lassen. Vorher fahren wir aber noch zu einem seiner Freunde, der direkt am Weg wohnt, damit ich mir das Malheur einmal selbst betrachten kann. Also, ab ins fremde dunkle Bad, Handykamera an und mit Blitz von unten fotografiert. Nix zu sehen. Kurzer Hand landen wir daher in einer Apotheke, in deren Hinterzimmer ein Arzt sitzt. Schnell liege ich auf der Liege, die Hose in der Kniekehle und sowohl der Doktor als auch eine Arzthelferin (so würde ich sie mal nennen), sind eifrig dabei, meinen Po zu versorgen. Das Pflaster, welches ich von den beiden in fast zehnminütiger Prozedur auf die "Wunde" geklebt bekomme, ist amtlich. Lustig ist, dass alle Menschen, die in die Apotheke kommen, mir auf den Allerwertesten schauen, während sie Medikamente kaufen. Das alles ist mir gerade egal, da ich mich gerade gut aufgehoben fühle. So einfach ist das manchmal. Die Summe für die Versorgung zahle ich in Bar. 800 Rupien, umgerechnet ca. 2,60 EUR. Und eine tolle Geschichte. Leider hier alles ohne Bilder, wie sich versteht. Dafür hier ein paar Bilder vom Baden am Wasserfall inklusive eines Besuchers - vor dem Blutegel.
Am Nachmittag entschieden wir uns dann noch für einen Aufstieg zum „Little Adams Peak“. Dieser kleine Berg hat es aber bei diesen Temperaturen ordentlich in sich. Dafür ist die Aussicht, sofern man noch Puste hat, gigantisch. Ein Blick über die gesamte Region ist die Belohnung.
Alles in allem hatten wir wieder eine schöne Zeit, in der wir in Ella viel erlebt haben. Auch wenn nicht alles mit Bilder dokumentiert werden konnte oder wollte 🤷🏻♂️😉. Am Ende freuen wir uns wieder auf die Weiterreise, die uns kurzentschlossen mit dem Zug nach Kandy bringen soll.
Fazit des Tages: Manchmal muss man auch mal die Pobacken zusammenkneifen. Und manchmal eben auch nicht 😉😂🤣
Bis zum nächsten Bericht wünsche ich eine gute Reise 👋 😅
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