
Nach ein paar wirklich schönen Tagen in Japan in unserem Camper sind wir überraschenderweise und völlig unerwartet noch einmal zum Pilgern gekommen. Das hätten wir hier absolut nicht erwartet. Aber der Weg findet den Pilger. Immer. Und Dank unserer lieben Pilgerfreunde aus Japan kam dieser Weg dann auch zu uns. 💚
Nachdem wir das Land in den ersten Tagen wirklich bei wunderschönem Wetter erleben durften, sind wir dann aber durch ein paar Regenreiche Tage geschliddert. Das hat uns Zeit und Ruhe gegeben, um noch mal zu prüfen, was wir hier in diesem großen und schönen Land noch erleben möchten. Und Regen ist ja überall gleich - Nass und kalt. Aber er gibt auch die nötige Ruhe, weil man dann ja oftmals nicht einfach so los kann, wie man gern möchte. Also etwas zur Ruhe beordert. Und die Tage haben wir gut in unserem kleinen Camper überstanden und dennoch einige gute und schöne Eindrücke und Erfahrungen mitnehmen dürfen.
Da war z. B. ein weiterer Besuch im Onsen, den ich dann doch unten mal kurz in Bildern zeigen kann, weil ich eines dieser Bäder für mich ganz allein hatte. Und die wirklich atemberaubende Natur, die wir hier in den Bergen und Wäldern in der Präfektur Kii erleben können. Die Berge werden überall von weich anmutenden Wäldern überlagert, die sich wie eine Decke über die schroffen und zerklüfteten Hügel legen. Dazu dann die in den Gipfel hängenden Wolken. Unterhalb, und das ist wirklich ein echtes Schauspiel, begleitet uns seit Stunden ein Flussbett. Und wir fahren höher und höher und die Straßen sind wirklich ein Erlebnis. Nichts für Fahranfänger, aber ein echter Spaß, wenn man langsam und achtsam fährt.
Unser Michi-no-Eki für zwei Tage liegt direkt unten am Fluss und von dort aus wollen wir wandern. Ein paar Etappen, denken wir. Aber es kommt ganz anders, als wir es uns so gedacht haben. Wir recherchieren den Tip von unseren Freunden aus Japan und sind völlig überrascht, dass es hier wohl eine Kooperation zwischen dem Camino in Spanien und dem Kumano Kodo, dem japansichen Pilgerweg, zu geben scheint. Und es gibt auch Pilgerausweise und bei erfolgreicher Absolvierung auch eine art Compostela... Da sind wir sofort Feuer und Flamme und wollen das so machen. 🤗😄
Mit etwas Vorbereitung und ein paar Abstechern und einem sehr informativen Gespräch im Touristenbüro in Shingu halten wir unseren Pilgerausweis in den Händen und werden am nächsten Tag auch schon loswandern. 🪪

Start ist dann am nächsten Morgen auf den Weg Richtung Kumano-Nachi-Taisha, dem Nachi-Wasserfall und Seiganto-ji Tempel. Der Weg ist nicht überlaufen und wir bekommen in den kleinen Stempelstellen an den wirklich schönen Anlagen unsere wichtigen Stempel. Der erste Stempel allerdings liegt außerhalb des eigentlichen Weges, weshalb wir uns diesem bereits am Vorabend geholt haben - am Kumona-Hongu-Taisha, wo wir auch nach dem Pilgergang bereits unsere Urkunde bekommen sollten. Es ist keine sehr lange Runde, aber mit einigen Höhen, die es zu bewältigen gilt.
(Am Kumano-Nachi-Taisha)

(Der Nachi-Wasserfall und Seiganto-ji Tempel)
Der krönende Abschluss des Tages ist aber, dass wir nach unserer Registrierung und dem Nachweis, dass wir bereits den Camino Santiago in Spanien gegangen sind, hier nun eine besondere Ehrung erfahren: Wir sind ab sofort Dual Pilgrims und erhalten eine Zeremonie im Tempel und die Golden Muschel. Was für eine schöne Überraschung und wirklich etwas ganz Besonderes für uns beide. Alles wird auch dokumentiert und wir auf der Webseite des Komanu Kodo gezeigt. Sehr schön. 🥰

👍🥹

(Nur noch ein paar Kilometer, dann sind wir wieder in Santiago)
(Hier die Trommelzeremonie… etwas schlicht bei mir 🤣)
Am kommenden Tag wandern wir noch einmal ungefähr 4 Km auf dem Kumano Kodo, holen noch weitere Stempel ab und landen unverhofft in einem Cafe, in dem wir mit anderen Pilgern in Kontakt kommen. Shino, die Betreiberin des Cafes, ist selbst den Camino in Spanien gegangen und hat stolz ihre Urkunde an der Wand hängen. So haben wir einen schönen Plausch, bevor es dann zurück zum Camper und zur verdienten Nachtruhe geht. So schön und so einfach sind Begegnungen immer wieder, wenn man Pilgerfreunde trifft. 😊🇯🇵
Damit aber nicht genug. Wir sind von der Schönheit der Landschaft und der Freude am Laufen so angetan, dass wir uns entschließen, weitere Etappen des Weges zu gehen. Diesmal mit dem Bus in die andere Richtung Kumano-Kodo-Nakahechi und dann zurück über den Weg zum Camper. Also wandern wir frohen Mutes und ohne große Überlegung am nächsten Morgen los. Und das hätten wir uns vorher besser einmal angesehen. Wir hatten nämlich übersehen, dass sich dieses Teilstück des Weges wirklich extrem anstrengend und steil präsentiert. Und das haben wir zu spüren bekommen. Das schöne Wetter und die wunderbare Aussicht hat uns zwar immer wieder belohnt, aber unsere Zungen hängen dann doch aus dem Hals, als wir Nachmittags nach gut 11 km und ca. 900 Höhenmeter durch den wilden Wald ankommen. 😅😥😮💨 Das Erreichte macht uns trotzdem stolz und zeigt sich durch einige weitere Stempel in unserem Stempelheftchen.
Am Abend besuchen wir dann noch einen wirklich schönen Onsen,der die Muskeln wieder entspannen ließ. 🛁 Das heiße Wasser und die Ruhe, aber auch Waschlappen und Seife, tun wirklich sehr gut.
Ein paar schöne Tage liegen hinter uns und wir sind wirklich erledigt. Das was wir daraus gewonnen haben ist aber so viel und tut so gut. Wir freuen uns nun auf die weiteren Tage hier und unserem geplanten Treffen in Osaka mit unseren japanischen Pilgerfreunden Azul und Naru. 🙏😊
Fazit des Tages: Pilgern liegt mir im Blut - Fertig! ✅🥾
Bis dahin wünsche ich dann auch mal wieder: Buen Camino 🙏
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